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29.05.2020

Motice - Mehr Werte & Mehrwert

Mit Condition Monitoring folgt man bei Flottweg SE einer Digitalisierungsoffensive, die die Zuverlässigkeit und Effizienz von Produktionsanlagen fokussiert. Den Anwendern wird mit Motice ein System präsentiert, das die Instandhaltung schon im Vorfeld eines Ausfalls anspricht. Kritische Zustandsänderungen an den Trommellagern von Dekantern deuten frühzeitig einen Service an, zu deren technischen und wirtschaftlichen Hintergründe Frank Ebert Rede und Antwort steht.

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Condition Monitoring Systeme (CMS) machen Verschleiß absehbar, Reparaturen planbar und Stillstand seltener: Der Mehrwert über die Signale in der Maschine liegt darin, dass durch vordefinierte Warnsignale Abweichungen erkannt werden, die auf einen wachsenden Verschleiß hindeuten. So beugt man Störungen vor und Analysen deuten zudem die Abhängigkeiten unter Daten an und lassen Rückschlüsse auf Wartung und Instandsetzung zu.

Über das bessere Planen mit Condition Monitoring, die sensorbasierte Maschinenüberwachung bei Dekantern und deren Auswirkung auf die Verfügbarkeit spricht Frank Ebert, Entwicklungsingenieur Mechatronische Systeme bei Flottweg SE.

 

Herr Ebert, mit Motice haben Sie einer Maschine das Hören beigebracht. Wie laufen die Prognose und Identifikation der verschiedenen Lagerzustände ab?

„Jedes Lager hat über seine Geometrie seinen eigenen Fingerabdruck. Diese Lager-Schadfrequenzen werden im Motice hinterlegt und intelligent und permanent überwacht. Flottweg Motice erkennt hierbei bereits beginnende Lagerschäden. Bei einer Restlaufzeit von bis zu drei Monaten ist noch genug Zeit für eine genaue Analyse und einen effizient geplanten Wartungseinsatz. Für die Lagerzustandsüberwachung benutzen wir vorrangig die Hüllkurve, in denen einzelne Frequenzen dargestellt und einzeln überwacht werden. Bei definierten Grenzwertüberschreitungen reagiert das System sofort und kann dabei genau zuordnen, ob es sich um einen Außenring- oder einen Innenringschaden handelt.“

 

Vorher-/Nachher-Betrachtung: Wie wurden Zustandsdaten bisher erfasst und welche Benefits bieten sich nun mit Motice?

„Also, bisher gab es nur sicherheitsgerichtete Abschaltautomatiken, beispielsweise, wenn die Gesamtmaschinen-Schwingung zu hoch ist. Einzelne Komponenten wurden bisher noch nicht überwacht. Ein weiterer Unterschied ist, dass ein CMS nie zur Abschaltung der Maschine führt, sondern nur kontinuierlich überwacht und einen aufkommenden Verschleiß frühzeitig meldet. Denkbar ist auch eine Kontrolle der Motoren und Schneckenschwingung, die eine CMS noch aussagekräftiger machen.“

 

Inwiefern verändert das beim Anwender die Wartung und welche Konsequenzen hat das für das Service-Team von Flottweg?

„Es ist offensichtlich, dass die Wartung der Lager planbarer wird. Auffällige Lager können frühzeitig getauscht werden und im Servicefall wird auch nur explizit das auffällige Lager getauscht. Das spart dem Kunden Geld und dem Servicemitarbeiter Zeit, der seine Arbeit nun nach Schulung digital durchführen kann. Auch bekommt man im Service mehr Verantwortung, da von der Einschätzung des Schadens bis zu einer genauen Diagnose über Fernwartung am PC der Aufgabenbereich variabler ist.“

 

Was ist der Unterschied zwischen Condition Monitoring und Predictive Maintenance?

„Das eine führt zum anderen. Ohne eine CMS ist keine zielgerichtete vorbeugende Wartung möglich. Nur wenn der Zustand möglichst vieler Komponenten einzeln und permanent notiert und ausgewertet wird, kann mit diesen Daten eine perfekt abgestimmte Wartung erfolgen.“

 

Was raten Sie Unternehmen, die Predictive Maintenance angehen wollen?

„Ganz wichtig ist es, den Weg der Instandhaltung getrennt zu betrachten. Von einer schadensabhängigen, korrektiven oder reaktiven Instandhaltung, wie es heute noch Alltag ist, geht man über in eine präventive oder vorbeugende Instandhaltung, die zwar das Ausfallrisiko verringert, oft aber auch die Instandhaltungsintervalle verkürzt. Erst dann folgt die zustandsorientierte Instandhaltung mit sensorgestützter Überwachung wie bei Motice. Im Folgeschritt resultiert dann als nächste Ausbaustufe ein Predictive Maintenance, also eine vorausschauende Instandhaltung, die anhand von Modelldaten zukünftige Zustandsdaten vorhersagt.“

 

Schrecken bei Predictive Maintenance immer noch die Kunden zurück, weil der Zugriff auf ihre Maschinendaten gewährt werden muss?

„In der Tat ist das ein wichtiges Thema, das Skepsis bei den Kunden erzeugt. Dem vorbeugend haben wir bei Flottweg Motice eine eigene Steuerung, die von der Hauptsteuerung getrennt ist. Über den Fernzugriff können wir also nur auf das Flottweg Motice zugreifen, welches uns nur Daten über die Lagerzustände, verwendete Drehzahl und Betriebslaufzeiten gibt. Kundenspezifische Prozessparameter bleiben somit sicher beim Kunden. Dazu ist eine Freigabe des Kunden erforderlich, so dass der Kunde immer die Hoheit auf sein System und seine Daten besitzt.“

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