20.06.2025
Innovative Proteinlösungen mit Trenntechnologien: Einblick in Flottwegs neues Process Center

Der Kunde stand bei der Planung stets im Mittelpunkt. Durch optimierten Personal- und Warenfluss können die Kundenversuche selbst, aber auch Vor- und Nachbereitung deutlich effizienter stattfinden.Dr. Mathias Aschenbrenner Dr. Mathias Aschenbrenner ist Proteinspezialist und Vertriebsingenieur bei Flottweg.
Im Sommer 2024 begann der Trenntechnikspezialist Flottweg mit dem Bau seines neuen Process Centers, einem groß angelegten Projekt. Als Erweiterung des 2021 eröffneten Werks 2 bietet das neue Technologiezentrum zukünftig auf rund 2000 Quadratmetern die Möglichkeit, kundenspezifische Lösungen noch gezielter zu konzipieren. Im Process Center von Flottweg werden künftig das Labor, ein Versuchsbereich, ein Lager sowie moderne Büroflächen Platz finden.
Ein besonderer Schwerpunkt des neuen Process Centers liegt auf dem Thema Proteingewinnung mit Separationstechnik. Dr. Mathias Aschenbrenner, Proteinspezialist und Vertriebsingenieur bei Flottweg, erläutert im Interview, welche Bedeutung das Thema Proteine im neuen Process Center hat und welche Besonderheiten beim Bau berücksichtigt wurden.
In welche Teilbereiche gliedert sich Flottwegs neues Process Center auf?
Das neue Process Center gliedert sich grundsätzlich in zwei räumlich getrennte Hauptbereiche: Einen sog. weißen Bereich für hygienische Lebensmittelanwendungen und einen sog. Schwarzbereich für nicht-hygienische Anwendungen. Ergänzt wird das Process Center durch einen Labor-Neubau, mit jeweils separatem Schwarz- und Weißbereich und Büroflächen. An das Process Center angeschlossen sind umfangreiche Lagerflächen und eine Werkstatt.
Warum hat sich Flottweg dazu entschlossen im neuen Process Center einen Fokus auf das Thema Proteine zu legen?
Die Weltbevölkerung wächst stetig und wird voraussichtlich bereits 2050 die 10-Milliarden-Grenze erreichen. Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft ist eine ausreichende Versorgung der Menschen mit Proteinen. Aus ökologischen, ökonomischen und ethischen Gründen wird die Schaffung von pflanzlichen Proteinalternativen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Die effiziente Gewinnung von hochqualitativem pflanzlichem Protein aus unterschiedlichsten Rohstoffen ist eine sehr komplexe Aufgabe und erfordert maßgeschneiderte Prozesslösungen. Hier kommt das neue Process Center ins Spiel.

Wie unterstützt das neue Process Center die Entwicklung neuer Proteinprodukte oder -anwendungen?
Das neue Process Center ist mehr als nur eine Ansammlung von einzelnen Trennaggregaten. Es kann als kontinuierliche Mini-Produktionslinie betrieben werden. Einerseits können neuartige Kundenprozesse simuliert, und gleichzeitig Produktmuster hergestellt werden. Andererseits können wir auch eine gezielte und systematische Prozessentwicklung vorantreiben und uns als innovativer Anbieter von ganzheitlichen Prozesslösungen positionieren.
Welche spezifischen Herausforderungen adressiert das neue Process Center im Bereich der Proteinproduktion?
Für das neue Process Center stehen Flexibilität und Technologie-Offenheit im Fokus. So können die einzelnen Elemente des Process Center beliebig miteinander verknüpft, und damit jegliche erdenkliche Kombination aus Prozessschritten erreicht werden. Die Einbindung von zusätzlichem Fremdequipment ist jederzeit möglich. Hier wollen wir in Zukunft noch intensiver mit unseren Technologiepartnern kooperieren und unser Prozessportfolio erweitern. Neben den verfahrenstechnischen Möglichkeiten spielt auch die Hygiene eine sehr große Rolle. Proteine sind generell sehr leicht verderblich und können bei falschem Handling sehr schnell unerwünschte sensorische Eigenschaften erlangen. Das neue Process Center wird mit einer vollständig integrierten CIP (cleaning in place) Anlage ausgestattet sein. Dadurch erreichen wir nicht nur den Hygienestandard einer industriellen Lebensmittelherstellung, sondern können zukünftig auch gezielt Reinigungsprozesse für unsere Proteingroßanlagen entwickeln und optimieren.
Wie wird der Proteinbereich im Process Center realisiert? Welche Besonderheiten gibt es?
Die Proteinanlage wird im hygienic design umgesetzt, und auch die Räumlichkeiten werden optimal auf den hygienischen Nassbereich eingestellt. Dies bedeutet geflieste Böden und Wände, Abläufe und umfangreiche Reinigungsmöglichkeiten. Durch die unmittelbare Nähe zum neuen Labor kann während der Versuche eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Kunden, Versuchspersonal und Labor erfolgen. Durch große verfügbare hygienische Freiflächen kann jederzeit zusätzliches Equipment beigestellt werden. Mit Hilfe von vorhandenen Portalkränen kann ein schneller und effizienter Umbau realisiert werden. Durch Schaffung eines Besuchersteges können wir auch während laufender Kundenversuche anderen Gästen einen kurzen Eindruck erlauben und gleichzeitig für unsere Kunden bestmögliche Vertraulichkeit schaffen. Durch die direkte Anbindung des Process Center an unser Werk 2 erhalten unsere Kunden einen noch umfangreicheren Eindruck von den Fertigungsprozessen bei Flottweg. Wir schaffen dadurch eine Art gläserne Produktion und festigen unsere Kundenbeziehung weiter.
Inwiefern ermöglicht das neue Technologiezentrum zukünftig eine noch gezieltere Kundenorientierung?
Der Kunde stand bei der Planung stets im Mittelpunkt. Durch optimierten Personal- und Warenfluss können die Kundenversuche selbst, aber auch Vor- und Nachbereitung deutlich effizienter stattfinden. Dies erlaubt die Konzentration aufs Wesentliche für den Einzelversuch und auch eine höhere Anzahl an Kundenversuchen pro Jahr.