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22.08.2022

Interview mit Robert Klug - Trenntechnik-Experte im Bereich Bergbau

Robert Klug
Der wichtigste Punkt dabei ist die direkte Wiederverwendung des Prozesswassers.
Robert Klug Robert Klug ist Diplom-Maschinenbauingenieur und arbeitet seit zwölf Jahren bei Flottweg. In den letzten fünf Jahren hat er sich vermehrt damit beschäftigt, Dekanterzentrifugen im Bereich Bergbau zu etablieren.

Flottwegs Separationslösungen können sehr erfolgreich im Bergbau eingesetzt werden. Experte Robert Klug erklärt im Interview, wie Dekanterzenftrifugen dort eingesetzt werden können und welche Vorteile der Einsatz von Trenntechnik mit sich bringt. 

 

Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Herausforderungen für Kieswerke jetzt und in den nächsten Jahren?

Die zentrale Herausforderung in den kommenden Jahren wird sein, einen Konsens aus betriebswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten zu finden. Der wichtigste Punkt dabei ist die direkte Wiederverwendung des Prozesswassers. Andere Herausforderungen werden sein, die Betriebskosten zu minimieren, Nachhaltigkeit zu fördern sowie die Rohstoffe zu schonen und zu recyceln.

Aber auch der Rückbau von Umwelteingriffen und die Umsetzung neuer strikter Umweltgesetze und -richtlinien spielen eine immer wichtigere Rolle.

 

Können Sie kurz darstellen, wie der Recyclingprozess des Waschwassers derzeit abläuft? Welche Systeme können dafür eingesetzt werden?

Viele Kies- und Sandwerke besitzen bisher keine maschinelle Entwässerungstechnik, die das verschmutzte Prozesswasser effizient zurückzugewinnt. Um die Feststoffe vom Wasser zu trennen, werden derzeit häufig Absetzteiche eingesetzt. Dabei erfolgt die Trennung mithilfe statischer Sedimentation, was enorm viel Zeit benötigt.

Die bisher am weitesten verbreitete Entwässerungstechnik in diesem Bereich sind Kammerfilterpressen. Kammerfilterpressen ermöglichen einen sehr trockenen Feststoffaustrag, wobei jedoch betriebswirtschaftlich einige Faktoren zu beachten sind, z. B. diskontinuierlicher Betrieb, hoher Personalaufwand, Spülen von Filtertüchern, Wechsel von Filtermedien sowie das immense Gewicht und der Platzbedarf dieser Systeme.

Neben den Filterpressen haben sich auch verschiedene Arten von Eindickern etabliert, von den einfachen Eindickern, die durch reine Erdbeschleunigung (1 g) den Feststoff auf ca. 35 – 45 % TS eindicken, bis zu den Supertief-Kegel-Eindickern, die zusätzlich zu der Erdbeschleunigung noch den statischen Druck des immer kompakter werdenden Feststoffes ausnutzen. Hier sind nach Herstellerangaben bis zu 65 % TS erreichbar. Die Nachteile dieser Technologie sind die immensen Aufstellungsgrößen und dazu die gewaltigen Lasten, die durch die Maschinen auf den Boden einwirken. Das heißt, es muss ein ausreichend dimensioniertes Fundament vorhanden sein. Außerdem besitzen viele Betriebe nur einen Eindicker. Im Falle einer Wartung bzw. Reparatur muss dann der komplette Betrieb für teilweise mehrere Wochen stillgelegt werden. 

 

Welche Vorteile bietet eine Dekanterzentrifuge bei der Rückgewinnung von Sand- und Kieswaschwasser?

Zentrifugen trennen den Feststoff schnell und effizient von der Flüssigkeit.  Zentrifugen arbeiten mit 500- bis 1.000-facher (500 – 1.000 g) Erdbeschleunigung im Vergleich zu statischer Abtrennung mit einfacher Erdbeschleunigung (1 g). Durch die kompakte Bauweise von Zentrifugen ist es möglich, die Waschwasseraufbereitung meistens direkt an Ort und Stelle durchzuführen. Ein Transport des Waschwassers erübrigt sich.

 

Wieso setzen Betreiber – trotz dieser Vorteile – noch auf andere Systeme?

Viele Betreiber sind verunsichert, da sie nicht bzw. falsch informiert sind, was moderne Zentrifugen heutzutage leisten können. Insbesondere in den Bereichen Verschleißschutz, Feststoffleitung und Betriebssicherheit hat sich in den letzten fünf Jahren viel getan.

 

Kann diese Lösung für jede Art von Kieswerk eingesetzt werden oder gibt es Besonderheiten?

Bevorzugte Kieswerke für die Anwendung haben eine Tagesproduktionsmenge von bis zu 10.000 t Feststoff/Tag.  Insbesondere die durch Zentrifugentechnik gegebene Möglichkeit der direkten Wiederverwendung des Waschwassers stellt einen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteil dar, um behördlichen Vorschriften gerecht zu werden.

 

Gibt es „Best practice“-Beispiele?

Ein Kunde im Bereich Nürnberg hat durch den Einsatz der Zentrifugentechnik den Frischwasserverbrauch aus dem Grundwasser soweit reduzieren können, dass er den behördlichen Vorgaben entspricht. Dadurch ist ein weiterer Betrieb seiner Sandgrube möglich.

Mehrere Kunden haben strikte Vorgaben zur Einleitung von verschmutztem Waschwasser in Absetzteiche. Diese sollen in Zukunft nicht mehr verwendet und teilweise sogar zurückgebaut werden. Durch die Zentrifugentechnik ist ein in sich geschlossenes Kreislaufsystem möglich.

 

Und zuletzt: Was macht aus Ihrer Sicht die Dekanterzentrifuge von Flottweg so besonders?

In den letzten Jahren hat Flottweg einige sehr interessante Projekte durchgeführt, aus denen wir viel gelernt haben, so dass wir unsere Anlagen stetig optimieren konnten.

Durch die „Made in Germany“-Politik von Flottweg und mehr als 65 Jahre Erfahrung im Zentrifugenbau sind wir bestens vorbereitet für die Herausforderungen im Bereich Bergbau.

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